Forschung
Hörbehinderung und Taubheit in Verbindung mit psychischer Gesundheit sind komplexe Themen. Die Auswirkungen dieser Behinderungen sind für den Laien nicht offensichtlich und leicht zu verstehen, sondern enthalten vielfältige Besonderheiten, die der Komplexität der menschlichen Entwicklung entsprechen. Die Bandbreite der Themen reicht von kommunikativer Ausgrenzung oder Sprachlosigkeit von früher Kindheit an mit den Folgen von mangelnder Sozialisation und hohen Informationsdefiziten bzw. mangelnder Bildung bis hin zu einer (nicht jedem zugänglichen) blühenden Gebärdensprachgemeinschaft, die mit einem reichen kulturellen und sprachlichen Angebot eine Ressource für die psychische Gesundheit darstellen kann.
mhDeaf möchte Forschung unterstützen, die die Auswirkungen der Kommunikationssituation tauber und hörgeschädigter Menschen auf die psychische Gesundheit in den Blick nimmt und dabei vornehmlich an vier Forschungsbereiche anschließen:
- Auswirkungen der kommunikativen Sozialisationsbedingungen auf die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung und die psychische Gesundheit
- Therapieforschung, insbesondere Effekte des Einsatzes von DGS und anderen wirksamen Kommunikationsmitteln in der Therapie
- Resilienz Forschung, insbesondere Coping Strategien und Effekte einer kulturellen Einbindung in die Gebärdensprachgemeinschaft
- Auswirkungen des Sprachsystems der DGS auf andere kognitive Prozesse, wie z.B. die Wissensorganisation
Neben Forschungsfragen im Bereich Kommunikation und Psychische Gesundheit möchte der Verein mhDeaf zudem für die Bedarfe von tauben und hörbehinderten Menschen im Bereich Psychotherapie sensibilisieren. Dazu werden regelmäßig neue Forschungsergebnisse recherchiert, in Deutscher Laut- und Gebärdensprache übertragen und einem breiteren Publikum zur Verfügung gestellt. Zudem möchten wir die Ausbildung von psychotherapeutischen Fachkräften in diesem Bereich befördern, indem wir Weiterbildungen anbieten.