Newsletter IV Dezember 2019

Liebe Mitglieder,

liebe Kolleg*innen und Fachkräfte!

Fast ein Jahr ist seit dem letzten Newsletter vergangen. Wir waren in der Zwischenzeit aber alles andere als untätig. Die Vorbereitungen für die nächsten Fachtagungen und das Handbuch laufen…

Mitgliederversammlung im Februar 2019

Im Rahmen der Mitgliederversammlung im Februar 2019 wurde für zwei Jahre ein neuer Vorstand gewählt. Er setzt sich zusammen aus: Sofia Wegner (Hamburg), Dr. Klaudia Grote (Köln), Alice Wiedemann (Hamburg), Sabine Weidenfeller (Duisburg) und Nora Martinkat (Berlin). Wir bedanken uns herzlich für Ihr Vertrauen.

Informationen zur nächsten Mitgliederversammlung folgen Anfang 2020. Die Mitgliedsbeiträge werden nach wie vor im März eines jeden Jahres eingezogen, unabhängig vom Eintrittsdatum.

Antrag Kämpgen Stiftung

Im Frühjahr 2019 haben wir einen Antrag bei der Kämpgen-Stiftung zur Finanzierung einer größeren Tagung zum Thema Mental Health & Deafness erarbeitet und eingereicht. Dieser Antrag wurde im November genehmigt, so dass wir nun mit der Planung der Tagung beginnen können. Wir freuen uns sehr darüber und danken der Kämpgen Stiftung für das uns entgegen gebrachte Vertrauen.

 

Weiterbildung in England: „Deaf Mental Health Care: Working with Cultural and Linguistic Challenges“ vom 12./13.9.2019 in Manchester, UK

Vielen Kolleg*innen ist Neil Glickman, ein Psychologe in den USA, durch mehrere Fachbücher zum Thema Deaf Mental Health bekannt. Im September 2019 waren die Vorstandsmitglieder Sofia Wegner und Nora Martinkat bei einem Kongress an der Salford Universität in Manchester (GB). Neil Glickman hat seinen Ansatz der „Culturally Affirmative Psychotherapy“ inzwischen um aktuelle Erkenntnisse erweitert und referierte zu den Themen Interkulturelle Zusammenarbeit zwischen Gehörlosen und Hörenden, „Hearing Privilege“, „Language Deprivation Syndrome“ und Pre-Therapy für die Gruppe der sprachlich dysfluenten tauben Klienten. Vermutlich ist die Gruppe der sprachdeprivierten Hörbehinderten größer als bisher angenommen. Glickmans neuestes Buch „Language Deprivation and Deaf Mental Health“ (Glickman & Hall, 2019) wie auch seine anderen Fachbücher können wir vom Vorstand nur empfehlen. Aktuell versuchen wir, eine Übersetzung ins Deutsche anzuregen.

Wir planen für 2021 eine Fachkonferenz zu diesen Themen mit Neil Glickman. Besonders im Bereich Sprachdeprivation sehen wir auch in Deutschland dringenden Forschungsbedarf. Wir halten Sie hierzu auf dem Laufenden! Haben Sie Anregungen oder Fragen dazu oder möchten Sie Ihre Meinung einbringen? Kontaktieren Sie uns gerne! 

Qualitätszirkel

Am 15.11.2019 traf sich in Berlin zum 4. Mal der Qualitätszirkel (QZ) "Psychotherapie und Beratung für taube und hörbehinderte Menschen". Der QZ bildete sich auf der ersten Fachtagung von mhDeaf 2017 in Bonn mit dem Ziel der Vernetzung und des fachlichen Austauschs approbierter gebärdender Psychotherapeut*innen mit Kolleg*innen aus Berlin, die im Bereich Therapie und Beratung in Gebärdensprache tätig sind. Dieses Mal fand der QZ in der Psychiatrischen Institutsambulanz des Vivantes Klinikums Friedrichshain statt. Es kamen 11 Personen aus den Bereichen Psychotherapie, Suchtberatung, Familien- und Erziehungsberatung, tiergestützte Therapie und Sozialberatung. Vor Ort berichteten die zuständige Stationsschwester und eine Psychotherapeutin von den Aufgaben und Angeboten der Institutsambulanz und der angegliederten Tagesklinik. In der Institutsambulanz arbeitet eine gebärdensprachkompetente Psychiaterin. Sie behandelt taube und hörbehinderte Patient*innen in DGS. Weitere Angebote in der Ambulanz und Tagesklinik sind jedoch leider nicht barrierefrei. Anschließend tauschte sich die Runde u.a. über therapeutische Angebote via Internet und Skype und tiergestützte Therapieangebote aus. Außerdem gab es einen Diskurs über lokale Anlaufstellen im Falle akuter Krisen. Es bildete sich eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Johanna Wiersch, die sich mit dem Aufbau eines stationären Versorgungsangebotes für taube und hörbehinderte Menschen in Berlin weiter befassen möchte.

Wer in Berlin oder Umgebung arbeitet und Interesse hat teilzunehmen, Interesse an weiteren Informationen hat und/oder an einem anderen Standort lebt und dort einen weiteren QZ aufbauen möchte, meldet sich gerne bei Sally Gerken (praxis.gerken@posteo.de). Wer Lust hat, die Arbeitsgruppe zum Aufbau einer stationären psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung für taube und hörbehinderte Menschen in Berlin zu unterstützen, kann sich gerne bei Johanna Wiersch melden (psychotherapie.johannawiersch@web.de).

Bericht zur Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB)

Die von mhDeaf e.V. 2018 eingerichtete EUTB-Beratungsstelle 'DeafGuideDeaf' in Köln verzeichnet hohe Beratungszahlen. 2019 wurden pro Monat durchschnittlich 40-50 Online-Beratungen, 25-30 Beratungen in der Beratungsstelle, 2-4 telefonische Beratungen mit Dolmetscher*innen und 2-4 aufsuchende Beratungen durchgeführt sowie ca. 5-10 Info-Anfragen bearbeitet. Das Angebot wird somit im Vergleich zu anderen EUTB-Beratungsstellen überdurchschnittlich stark genutzt.

Auffällig ist, dass sich die meisten Ratsuchenden aufgrund der kommunikativen Barrieren (sowohl lautsprachlich als auch schriftsprachlich) nicht in der Lage sehen, tiefer gehende Informationen einzuholen oder ihre Bedarfe zu kommunizieren. Es bestehen auch kaum Möglichkeiten, die Ratsuchenden an Beratungsstellen zu verweisen, die zu spezifischen Themen informieren (z.B. Mobbing am Arbeitsplatz, Verbraucherschutz, Frauen-Beratungsstelle, bei Gewalterfahrungen im häuslichen Beriech, Schuldenberatungsstelle, Beratungsstelle für Flüchtlinge). Entweder müssen sich die DeafGuideDeaf-Berater spezielle Informationen in kurzer Zeit durch Weiterbildungen aneignen oder sie beraten die Ratsuchenden im Tandem, d.h. ein zusätzlich spezifisch ausgebildeter Berater kommt per Telefon oder Skype dazu. Die Berater*innen der Beratungsstelle DeafGuideDeaf arbeiten eng mit JobCenter, Ausländerbehörde, Deutscher Rentenversicherung, anderen EUTBs in Köln und Umgebung, Stadtverwaltungen, Sozialämtern, Jugendämtern, Wohnungsamt, Schulen, Rechtsanwälten, Integrationsfachdiensten und sporadisch auch mit Integrationsämtern zusammen. Diese Zusammenarbeit hat sich sehr bewährt.

 

Zusammenfassend kann man sagen, dass die EUTB-Beratungsstelle 'DeafGuideDeaf' in Köln durch ihre professionelle und effiziente Arbeitsweise bundesweit einen sehr guten Ruf erworben hat, so dass zunehmend Anfragen aus ganz Deutschland an die Berater*innen herangetragen werden.

Weitere Informationen zu Aktivitäten der EUTB DeafGuideDeaf finden Sie auf www.facebook.com/deafguidedeaf

Logos: EUTB, DGD, BMAS

Stellenausschreibungen

Wir bieten die Möglichkeit, Stellenausschreibungen für den Hörgeschädigtenbereich auf unsere Homepage zu setzen. Schicken Sie uns gerne entsprechende Informationen zu!

 

Tannenbaum

Wir wünschen Ihnen allen eine frohe Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins Neue Jahr, für das wir aktuell einiges für unsere Mitglieder planen (nähere Informationen folgen)!

Beste Grüße,

mhDeaf Vorstand

(Sofia Wegner, Klaudia Grote. Alice Wiedemann, Sabine Weidenfeller, Nora Martinkat)

 

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